Fälschung

Foto (c) Hafenstaedter: Aufkleber MSV Ultras - Proud Generation
Aufkleber MSV Ultras – Proud Generation

„Hafenstadt. Duisburg regiert“. Man sieht es sofort, die Ersteller dieses Aufklebers haben nichts begriffen oder wollten nichts begreifen. Für sie ist „Hafenstadt“ die brutale Überhöhung von Duisburg. In Wirklichkeit sind Hafenstadt und Duisburg (dialektische) Gegensätze: Oberfläche und Untergrund, Krupp und Krause, Anpassung und Rebellion. Aber was soll man von rechtslastigen Fußballfans auch anderes erwarten, einer stolzen Generation, deren ganzer Stolz darin besteht, „Zick-Zack-Zigeunerpack“ zu grölen und jedem Prügel anzudrohen, der das nicht wie sie für unpolitisch hält.

Foto (c) Hafenstaedter: Aufkleber "No Politics"
Aufkleber „No Politics“

Der Aufkleber „No Politics. Just MSV“ richtet sich nicht etwa gegen Rassismus und gegen die rechte Unterwanderung der Stadien. Die sind „normal“ und „unpolitisch“. Der Aufkleber richtet sich gegen Demokraten, Linke und Migranten, die nicht damit einverstanden sind. Die sollen eingeschüchtert und notfalls mit Gewalt verjagt werden. Ganz unpolitisch.

Mit der Hafenstadt hat das ganze jedenfalls nichts zu tun, und die Herrschaftens sollten ihr Fanzine schleunigst umbenennen.

Dumme Füchse

Foto (c) Hafenstaedter: Graffito, Duisburg Neudorf, April 2014
Graffito, Duisburg Neudorf, April 2014

Der Fuchs ist schlau
und stellt sich dumm
beim Nazi ist das andersrum

Der Autor dieses Graffito hat messerscharf herausgearbeitet, weshalb AfD-Anhänger auf keinen Fall Nazi sein können. Denn von ihnen wissen wir ja, dass man sich auch dann dumm stellen kann, wenn man tatsächlich dumm ist.

PRO-Zirkus, zwölfter März 2013

Heute wurde die Hafenstadt wieder einmal heimgesucht vom rassistischen Wanderzirkus der PRO-Bewegung.

Foto (c)  Hafenstaedter
Gegendemonstration: "Rassismus kann tödlich sein! Zu Risiken und Nebenwikungen lesen Sie ein Geschichtsbuch"

Wenn hochrangige Politiker wie Bundesinnenminister Friedrich Bedrohungsangst gegenüber Flüchtlingen schüren und ein großer Teil der Massenmedien ihnen dabei assistieren, dann steht selbstverständlich auch die extreme Rechte bereit, Öl in‘s Feuer zu gießen. Das Bild mit dem Feuer muss man wörtlich nehmen. Die heutige Situation wird häufig mit der kurz vor den Pogromen Anfang der 1990er Jahre verglichen, teils als alarmistische Mahnung, teils aber auch als unverhohlene Drohung. In einem solchen Klima sieht die extreme Rechte (wieder einmal) ihre Stunde gekommen. Sie wähnt sich am Beginn des von ihr ersehnten Bürgerkrieges und als entschlossene und tatkräftige Vollstecker des vermeintlichen Volkswillens.

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PRO-Zirkus: Sämtliche Teilnehmer (nein, die Polizisten gehören nicht dazu) während des Höhepunkts der PRO-NRW-Kundgebung in Duisburg-Bergheim, 12.3.2013, 13:10 Uhr

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht dann aber doch zum Glück noch anders aus. Selbst die wildgewordenen Spießer, die mit rassistischen und antiziganistischen Parolen gegen ihre neuen Nachbarn aus Bulgarien und Rumänien Sturm laufen, haben sich von Pro-NRW distanziert. Der Duisburger Kreisverband von Pro-NRW ist nach wie vor nur ein Phantom, und auf dessen Website wird als aktuellste Meldung das vergangene Weihnachtsfest angekündigt.

So blieb man also wieder einmal unter sich, und das ist gut so. Die Herrschaften fuhren mit Kleinbussen und PKWs vor, hielten in einem Käfig aus Polizeigittern ihre kurze Kundgebung ab und verschwanden dann wieder. Ich zählte 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (13:10 Uhr, inklusive Pressevertreter, Zivilpolizisten etc.) Das soll also der groß angekündigte „Höhepunkt“ der Kundgebungstournee durch ganz NRW gewesen sein.

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Hafenstadt-Piraten: "Ankern verboten für 'Pro-NRW' - Hier ist ein Piratenhafen"

Etwa 300 Gegendemonstranten (das ist für Duisburger Verhältnisse an einem Werktag-Vormittag, bei klirrender Kälte und an einem abgelegenen Ort sehr viel) protestierten gegen Rassismus. Sie solidarisierten sich mit den bulgarischen und rumänischen Bewohnerinnen und Bewohnern des sogenannten „Hochhauses“ in DU-Rheinhausen-Bergheim. Das wurde aber auch mal Zeit! So hatte also die Provokation der Rassisten den positiven Nebeneffekt, dass die Duisburger Zivilgesellschaft endlich einmal Flagge gezeigt hat zugunsten der Flüchtlinge.

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Gegendemonstration: "Duisburger Schüler-innen gegen Rechtspopulismus - Gegen Antiziganismus und soziale Ausgrenzung!"

Höhepunkt der Gegenkundgebung war in meinen Augen die mutige Rede eines Schülers einer Rheinhausener Gesamtschule. Obwohl es seine erste Rede vor großem Publikum war, gelang es ihm, präzise und klar zu argumentieren und das auch verständlich vorzutragen. Rassismus und Antiziganismus wurden von ihm klar benannt und in einen politischen Kontext eingeordnet. Er sparte nicht an scharfer Kritik gegenüber Medien und Politikern und schloss dabei anwesende Politiker nicht aus, denen er „Heuchelei“ vorwarf. Der Schüler zitierte Äußerungen seines Vorredners Sören Link (Duisburger Oberbürgermeister) in der BILD-Zeitung, die ganz anders klangen, als dessen heutige Rede. Die Kritisierten reagierten auf diese undiplomatische jugendliche Analyse wie beleidigte Leberwürste.

 

Plakatwerbung 2.0

Informationen aus dem Internet zufolge soll sich unlängst eine „Bewegung Bürger für Bürgerbewegung“ (BBB) gegründet haben. In einer heute bekanntgewordenen Erklärung heißt es:

Deutsches Volk von Nordrhein-Westfalen!

Fleißige belgische Hände haben es in den vergangenen Nächten vollbracht! In einer geradezu übermenschlichen Anstrengung wurde jeder deutsche Laternenmast auf Augenhöhe mit einem Plakat der PRO Bewegung geschmückt. Dies ist wieder einmal ein unfassbarer Erfolg der von Minute zu Minute weiter anwachsenden Bürgerbewegung.

Doch unsere Gegner schlafen nicht. Noch gibt es die Altparteien CDU, SPD, FDP und die Mauermörder von den Grünen und der Linken. Noch gibt es die rote Kampfpresse, WAZ und BILD-Zeitung. Noch gibt es die gekauften Medien mit ihrer Lügenberichterstattung über angebliche frei erfundene Rechtsextreme in der seriösen demokratischen freiheitlichen konservativen Bürgerbewegung der rechten Mitte. Dabei haben wir doch schon vor vielen Jahren immer wieder gebetsmühlenartig erklärt: „Wir Republikaner sind nur in einem Punkt radikal: in der Abwehr des Extremismus von links und rechts (Franz Schönhuber)!“. Genauso wie damals versucht die Medienmafia in rattenhafter Wut, den mit absoluter Gewissheit bevorstehenden Durchbruch des gesunden Volksempfindens im letzten Moment doch noch zu verhindern. In einer umfassend geplanten Operation bedienen sie sich skrupellos ihrer Helfershelfer.

Das kann kein anständiger Deutscher lesen. Linkschaoten am Werk!

In verschiedenen Städten unseres Landes sind ungewaschene linkskriminelle Banden unterwegs und vergehen sich an den Plakaten der Bewegung. Sie verschieben die ordnungsgemäß auf Augenhöhe angebrachten Plakate auf 5, ja manchmal sogar 6 Meter Höhe. So kann kein anständiger Deutscher sie mehr lesen! Jedem Deutschen verschlägt es die Sprache angesichts der Perfidie dieses ehrlosen und treulosen Mobs!

Wir, deutsche Männer, Frauen, Kinder und Hunde (gemäß Landeshundeverordnung – LHV NRW – vom 30.6.2000) wollen diesem Treiben nicht mehr untätig zusehen. Es ist höchste Zeit, dass sich die Männer der Tat zu wehren wissen. Wir rufen dazu auf, jedes Plakat, das höher als 2 Meter hängt, unverzüglich beim nächsten Schutzmann zur Anzeige zu bringen. Wir fordern, jedes Plakat muss sofort nach Fingerabdrücken untersucht werden und die Täter gehören weggesperrt in Sicherungsverwahrung. Überall dort, wo die Polizei bereits vom linken Pöbel unterwandert ist und dem ungeheuerlichen Treiben tatenlos zusieht, sind wir als konservative Demokraten in der Pflicht, den Rechtsstaat in die eigenen Hände nehmen.

Bereits jetzt sind in vielen Städten unseres geliebten Landes die Stoßtrupps der BBB unterwegs und machen die Plakate der Bewegung für den anständigen Deutschen wieder sichtbar. Der Deutsche blickt bekanntlich auf den Boden, sobald er seine Wohnung verlässt, damit er das Elend der Überfremdung und den Wald von Minaretten nicht ansehen muss. Deshalb haben wir beschlossen, die Wahlwerbung der Bewegung wird ab sofort überall auf den Geh- und Radwegen präsentiert!

Plakatwerbung 2.0. PRO geht neue Wege!

Die gesamte deutsche Bevölkerung reagierte auf diesen Beschluss mit einem nicht enden wollenden Begeisterungstaumel. Radfahrer halten vor auf dem Boden liegenden PRO Plakaten an und applaudieren heftig. Um jedes auf dem Gehweg platzierte Plakat bilden sich große Menschentrauben, und es ertönen überall spontane „Heil Abendland!“-Rufe. Alle Telefone stehen nicht mehr still.

Ein Sprecher der BBB erklärte zu diesem grandiosen Erfolg:

„Für den Tag der Abrechnung peilen wir jetzt bereits ganz sicher die 50-plus an. Unser Vorstand erarbeitet am kommenden Wochenende auf einem Parteitag ein Maßnahmenpaket für den Fall, dass die Zustimmung über 100 Prozent steigt. Wir befinden uns in einer Schlacht erdgeschichtlichen Ausmaßes. Unterstützen auch Sie die ‘Bewegung Bürger für Bürgerbewegung!’“

Wahlkampf in Weihrauchcity

Diese Botschaft kleben anonyme Obskurantisten an die Laternenpfähle des Marienwallfahrtsorts Kevelaer am Niederrhein.

Unter lauter Anführungsstrichen und Ausrufungszeichen bleibt die Botschaft verborgen.

Am 30. August findet die Kommunalwahl statt. Die wahren Katholiken wollen intervenieren, können sich aber nicht artikulieren. Wollen sie den alten Bürgermeister von der CDU durch einen neuen ersetzen? Einen, der im Geiste Papst Leo XIII. handelt und die Welt nur noch in die Anhänger des wahren Glaubens und die Kräfte Satans einteilt, die von der Freimaurerei angeführt werden?

Wenn es einen solchen Kandidaten gibt, würde ich doch liebend gern seinen Namen erfahren. Wahrscheinlich flüstert mir Maria den Namen in’s Ohr, wenn ich nur lange genug lateinisch bete.

Papst Leo XIII. amtierte von 1878 bis 1903 und ging in die Geschichte ein als Förderer von Léo Taxil, der die abenteuerlichsten Geschichten über den angeblichen Satanismus der Freimaurer erfand, die jedermann sofort als absurde Fälschungen erkennen musste, es sei denn, er hätte einen festen katholischen Glauben. (Vergl. z.B. Enzyklika Humanum genus.)

Taxil, mit richtigem Namen Jogand-Pagès, erwies sich schließlich als einer der ersten Kommunikationsguerilleros, als er den Schwindel selbst auffliegen ließ und Papst, Kardinäle, Bischöfe und Theologen verspottete, die seine Ammenmärchen vor aller Welt als Tatsachen ausgegeben hatten.

Kemnas Junge Garde im Rheinpark

Die „Bewegung gegen den Paragrafen 136“ (vergleiche Blogeintrag Auch unsere Nazis sind am doofsten ) hat wieder zugeschlagen.

Im Hochfelder Rheinpark beschmierte sie anlässlich des Tages der Befreiung feierlich eine Sitzbank, einen Papierkorb und ein Geländer.

Die Pimpfe und Maiden heißen ja eigentlich „Kemnas Junge Garde“, nennen sich jetzt aber NSBA, was unbeabsichtigt auf eine Affinität zum Reitsport hindeutet (das behauptet jedenfalls Google, und Google hat immer Recht).

Die nationalsozialistischen Künstler gestalteten ihre Graffiti so raffiniert, dass sie geradezu dazu herausfordern, sie mit wenigen Edding-Strichen zu verbessern. Das haben offenbar ein paar Jugendliche erkannt und in die Tat umgesetzt. Schön zu sehen, dass es auch in der Hafenstadt noch ein paar Gerechte gibt.

Auf dem Geländer der Rheinpromenade hinterließen die Jungnazis die Inschrift „8.Mai 1945 – Mord der Amis in Duisburg!“ Am 8. Mai 1945 war das Morden in der Hafenstadt schon einige Zeit beendet. Die Befreiung war am 12. April, und die Mörder hatten ihre Macht verloren. Und wer da wen umgebracht hat und warum, das können alte Hochfelderinnen und Hochfelder heute noch erzählen. Aber wer immer nur seinen Nazi-Opa fragt, begreift natürlich nix.

Seitdem herrscht in der Hafenstadt der demokratische Terror. Parkbänke mit der Aufschrift „Nur für Arier“ werden von der Meinungsdiktatur zensiert. Nazis leiden schrecklich unter der Political Correctness.

Die Neue Rechte

Dieser Werbespot der DVU zur Europawahl ist mit Abstand die komischste Realsatire seit Jahren. Er verdrängt aus dem Stand die „Islamisierungskongresse“ von Pro Köln auf Platz 2 und den Zwergenspot der hessischen NPD auf Platz 3. Und der hoffnungsvolle Neuzugang „Uschi rettet Europa“ landet abgeschlagen auf dem 4. Platz.

Eigentlich verbieten mir ja meine ethischen Prinzipien strikt direkte oder indirekte Werbung für extrem rechte Propaganda. Aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen. Diesen Spot muss man einfach gesehen haben!

Ich verrate Ihnen den Link. Aber nur, wenn Sie mir versprechen, ihn ausschließlich zur Erheiterung von Antifaschisten weiterzugeben:

Ich gestehe, von der „Neuen Rechten“ hatte ich mir in meiner jüdisch-bolschewistischen Verblendung bisher völlig falsche Vorstellungen gemacht. Jetzt werde ich aus erster Hand eines besseren belehrt. Andreas Molau und Liane Hasselbarth weisen uns den Weg.

Doch wagen wir einen Blick hinter die Kulissen! Molau war bekanntlich nach seiner Zeit bei der „Jungen Freiheit“ Deutschlehrer in einer Waldorf-Schule (das merkt man seinen Texten immer noch an). Verbirgt sich in dem Tanz der vier untoten Grazien eine versteckte Botschaft? Ganz sicher tanzen sie uns nicht einfach nur ihre Namen vor (ehemalige Waldorf-Schülerinnen wissen, wovon ich spreche). Wahrscheinlich muss man das Video rückwärts ablaufen lassen.

Joseph Ratzinger, der Rauch Satans und Tinte aus Blut

Am 21. Januar 2009 erfüllte Papst Benedikt XVI (Joseph Ratzinger) die Forderung der Anhänger des abtrünnigen Erzbischofs Marcel Lefebvre und hob die Exkommunikation des Meisters und der vier 1988 auf eigene Faust geweihten Bischöfe auf. Einer von ihnen ist der bekennende Holocaustleugner Richard Williamson.

Skandalös sind nicht nur die Auftritte von Richard Williamson. Seine Vorträge mit Verschwörungsmythen in Bezug auf Freimaurer und Juden, auf den 11. September und auf die Shoah kursieren seit Jahren im Internet; man braucht nur auf der Videoplattform youtube seinen Namen einzugeben.

„Joseph Ratzinger, der Rauch Satans und Tinte aus Blut“ weiterlesen

Auch unsere Nazis sind am doofsten

Forderung der „Nationalen Sozialisten – Bundesweite Aktion“, umrahmt mit Aufklebern der NPD-Jugend „Junge Nationaldemokraten“:

„Freiheit – gegen § 136“


(DU-Hochfeld, Rheinpark, Oktober 2008 / Januar 2009)

Strafgesetzbuch
§ 136 Verstrickungsbruch, Siegelbruch

(1) Wer eine Sache, die gepfändet oder sonst dienstlich in Beschlag genommen ist, zerstört, beschädigt, unbrauchbar macht oder in anderer Weise ganz oder zum Teil der Verstrickung entzieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer ein dienstliches Siegel beschädigt, ablöst oder unkenntlich macht, das angelegt ist, um Sachen in Beschlag zu nehmen, dienstlich zu verschließen oder zu bezeichnen, oder wer den durch ein solches Siegel bewirkten Verschluß ganz oder zum Teil unwirksam macht.
(3) Die Tat ist nicht nach den Absätzen 1 und 2 strafbar, wenn die Pfändung, die Beschlagnahme oder die Anlegung des Siegels nicht durch eine rechtmäßige Diensthandlung vorgenommen ist. Dies gilt auch dann, wenn der Täter irrig annimmt, die Diensthandlung sei rechtmäßig.
(4) § 113 Abs. 4 gilt sinngemäß.

Aber wer weiß, – vielleicht hat das einen tieferen Sinn, und die Kameraden wollten ihrer Verbundenheit mit Herrn Kemna und Herrn Voigt Ausdruck verleihen. Schließlich heißt ihre Ehre ja Treue.

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