Wahlkampf in Weihrauchcity

Diese Botschaft kleben anonyme Obskurantisten an die Laternenpfähle des Marienwallfahrtsorts Kevelaer am Niederrhein.

Unter lauter Anführungsstrichen und Ausrufungszeichen bleibt die Botschaft verborgen.

Am 30. August findet die Kommunalwahl statt. Die wahren Katholiken wollen intervenieren, können sich aber nicht artikulieren. Wollen sie den alten Bürgermeister von der CDU durch einen neuen ersetzen? Einen, der im Geiste Papst Leo XIII. handelt und die Welt nur noch in die Anhänger des wahren Glaubens und die Kräfte Satans einteilt, die von der Freimaurerei angeführt werden?

Wenn es einen solchen Kandidaten gibt, würde ich doch liebend gern seinen Namen erfahren. Wahrscheinlich flüstert mir Maria den Namen in’s Ohr, wenn ich nur lange genug lateinisch bete.

Papst Leo XIII. amtierte von 1878 bis 1903 und ging in die Geschichte ein als Förderer von Léo Taxil, der die abenteuerlichsten Geschichten über den angeblichen Satanismus der Freimaurer erfand, die jedermann sofort als absurde Fälschungen erkennen musste, es sei denn, er hätte einen festen katholischen Glauben. (Vergl. z.B. Enzyklika Humanum genus.)

Taxil, mit richtigem Namen Jogand-Pagès, erwies sich schließlich als einer der ersten Kommunikationsguerilleros, als er den Schwindel selbst auffliegen ließ und Papst, Kardinäle, Bischöfe und Theologen verspottete, die seine Ammenmärchen vor aller Welt als Tatsachen ausgegeben hatten.

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