Protest gegen Hausräumungen

Eines der geräumten Häuser auf der Gravelottestraße. März 2021. Foto (c) Hafenstaedter

Am 4. März war es wieder einmal so weit. Ein „Task-Force“ genanntes Überfallkommando rückte in Hochfeld auf der Gravelottestraße ein und erklärte drei Häuser für unbewohnbar, die auf ihrer Schwarzen Liste standen. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten innerhalb von drei Stunden ihre Wohnungen verlassen, ohne dass adäquater Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt wurde.

Vorwand war, wie schon bei etlichen früheren Aktionen, angebliche Gefahr im Verzuge wegen mangelndem Brandschutz. Dies ist unglaubwürdig. Solche Aktionen werden langfristig vorbereitet und es besteht jeweils keine Chance, Brandschutzmängel zu beseitigen.

Eigentlich wäre der Vermieter in der Verantwortung, und den Bewohnern müssten auf dessen Kosten zumindest gleichwertige Ersatzwohnungen im Stadtteil zur Verfügung gestellt werden. Stattdessen finden brutale Räumungsaktionen statt.

Die Betroffenen sind in der Regel sehr arm, zum Teil kommen sie aus Rumänien oder Bulgarien. Stadt und Vermieter können sich ziemlich sicher sein, dass sich die Opfer nicht vor Gericht wehren werden.

Eine solche Vertreibungsaktion ist schon unter normalen Umständen vollkommen inakzeptabel. Unter Corona-Bedingungen ist sie ein Verbrechen. Die Opfer sind zum größten Teil bei Freunden und Verwandten untergekommen und müssen jetzt auf engstem Raum zusammenleben.

Kundgebung in Hochfeld vor den geräumten Häusern auf der Gravelottestraße. März 2021. Foto (c) Hafenstaeder

Immerhin wurde die jüngste Räumungsaktion in Hochfeld nicht wie sonst stumm hingenommen. Am 7. und am 14. März gab es Protestkundgebungen und Demonstrationen in Hochfeld, die von linken antirassistischen Aktivistinnen und Aktivisten organisiert waren und an denen Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser teilnahmen und selbst zu Wort kamen.

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