Patridiotisches Huhn


Fußball-WM 2010. Hühner in schwaz-rot-gold, St.-Johann-Str., DU-Hochfeld, gefunden am 2.7.2010
Über die Bedeutung des Huhnes im deutschsprachigen Kulturkreis klärt der ethnologische Dokumentarfilm „Das Fest des Huhnes“ auf. Dieser Film sei allen Leserinnen und Lesern mit und ohne Migrationshintergrund, die die oft so rätselhafte deutsch/österreichische Kultur begreifen wollen, empfohlen.
Den Anfang des Filmes können Sie bei youtube anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=ieRaqYq_8FE

Plakatwerbung 2.0

Informationen aus dem Internet zufolge soll sich unlängst eine „Bewegung Bürger für Bürgerbewegung“ (BBB) gegründet haben. In einer heute bekanntgewordenen Erklärung heißt es:

Deutsches Volk von Nordrhein-Westfalen!

Fleißige belgische Hände haben es in den vergangenen Nächten vollbracht! In einer geradezu übermenschlichen Anstrengung wurde jeder deutsche Laternenmast auf Augenhöhe mit einem Plakat der PRO Bewegung geschmückt. Dies ist wieder einmal ein unfassbarer Erfolg der von Minute zu Minute weiter anwachsenden Bürgerbewegung.

Doch unsere Gegner schlafen nicht. Noch gibt es die Altparteien CDU, SPD, FDP und die Mauermörder von den Grünen und der Linken. Noch gibt es die rote Kampfpresse, WAZ und BILD-Zeitung. Noch gibt es die gekauften Medien mit ihrer Lügenberichterstattung über angebliche frei erfundene Rechtsextreme in der seriösen demokratischen freiheitlichen konservativen Bürgerbewegung der rechten Mitte. Dabei haben wir doch schon vor vielen Jahren immer wieder gebetsmühlenartig erklärt: „Wir Republikaner sind nur in einem Punkt radikal: in der Abwehr des Extremismus von links und rechts (Franz Schönhuber)!“. Genauso wie damals versucht die Medienmafia in rattenhafter Wut, den mit absoluter Gewissheit bevorstehenden Durchbruch des gesunden Volksempfindens im letzten Moment doch noch zu verhindern. In einer umfassend geplanten Operation bedienen sie sich skrupellos ihrer Helfershelfer.

Das kann kein anständiger Deutscher lesen. Linkschaoten am Werk!

In verschiedenen Städten unseres Landes sind ungewaschene linkskriminelle Banden unterwegs und vergehen sich an den Plakaten der Bewegung. Sie verschieben die ordnungsgemäß auf Augenhöhe angebrachten Plakate auf 5, ja manchmal sogar 6 Meter Höhe. So kann kein anständiger Deutscher sie mehr lesen! Jedem Deutschen verschlägt es die Sprache angesichts der Perfidie dieses ehrlosen und treulosen Mobs!

Wir, deutsche Männer, Frauen, Kinder und Hunde (gemäß Landeshundeverordnung – LHV NRW – vom 30.6.2000) wollen diesem Treiben nicht mehr untätig zusehen. Es ist höchste Zeit, dass sich die Männer der Tat zu wehren wissen. Wir rufen dazu auf, jedes Plakat, das höher als 2 Meter hängt, unverzüglich beim nächsten Schutzmann zur Anzeige zu bringen. Wir fordern, jedes Plakat muss sofort nach Fingerabdrücken untersucht werden und die Täter gehören weggesperrt in Sicherungsverwahrung. Überall dort, wo die Polizei bereits vom linken Pöbel unterwandert ist und dem ungeheuerlichen Treiben tatenlos zusieht, sind wir als konservative Demokraten in der Pflicht, den Rechtsstaat in die eigenen Hände nehmen.

Bereits jetzt sind in vielen Städten unseres geliebten Landes die Stoßtrupps der BBB unterwegs und machen die Plakate der Bewegung für den anständigen Deutschen wieder sichtbar. Der Deutsche blickt bekanntlich auf den Boden, sobald er seine Wohnung verlässt, damit er das Elend der Überfremdung und den Wald von Minaretten nicht ansehen muss. Deshalb haben wir beschlossen, die Wahlwerbung der Bewegung wird ab sofort überall auf den Geh- und Radwegen präsentiert!

Plakatwerbung 2.0. PRO geht neue Wege!

Die gesamte deutsche Bevölkerung reagierte auf diesen Beschluss mit einem nicht enden wollenden Begeisterungstaumel. Radfahrer halten vor auf dem Boden liegenden PRO Plakaten an und applaudieren heftig. Um jedes auf dem Gehweg platzierte Plakat bilden sich große Menschentrauben, und es ertönen überall spontane „Heil Abendland!“-Rufe. Alle Telefone stehen nicht mehr still.

Ein Sprecher der BBB erklärte zu diesem grandiosen Erfolg:

„Für den Tag der Abrechnung peilen wir jetzt bereits ganz sicher die 50-plus an. Unser Vorstand erarbeitet am kommenden Wochenende auf einem Parteitag ein Maßnahmenpaket für den Fall, dass die Zustimmung über 100 Prozent steigt. Wir befinden uns in einer Schlacht erdgeschichtlichen Ausmaßes. Unterstützen auch Sie die ‘Bewegung Bürger für Bürgerbewegung!’“

Die Deutschen sind doof

Fast könnte man meinen, es gäbe etwas zu feiern. In den Medien und in Sonntagsredenveranstaltungen hört man derzeit viel über 20 Jahre Montagsdemonstrationen, „friedliche Revolution“ und Mauerfall. Die gewendeten Wendehälse dürfen mal wieder vor die Mikrofone und der Bundespräsident liest dazu vom Teleprompter. Wer 1989 tatsächlich für mehr Demokratie und einen besseren Sozialismus eintrat und die Kurve immer noch nicht gekriegt hat, gilt längst auch dem neuen Staat als gefährlicher Linksextremist. Auf der Gegenseite wurden „Informelle Mitarbeiter“ durch „Vertrauenspersonen“ abgelöst und viel Personal durch Technik ersetzt.

Hier, im tiefen Westen, wurden die Politiker-Versprechungen von damals wenigstens eingelöst. Wir haben blühende Landschaften bekommen: Wildkräuter gedeihen hervorragend auf den Industrie-Ruinen. Die Angleichung der Lebensumstände ist Realität: auf niedrigstem Niveau. Und keinem Reichen geht es heute schlechter, aber vielen besser.

Ein Leipziger auf Besuch behauptete kürzlich allen Ernstes, er bekomme in der Hafenstadt nostalgische Anwandlungen, denn früher habe es bei ihnen genau so ausgesehen. Vielleicht ist das ja eine künftige Einnahmequelle für die bankrotte Stadt: Touristenbusse aus dem Osten. Der Bus hält. Wohlstands-Ossis mit Fotoapparaten steigen aus. Die umstehenden Hafenstadtbewohner rufen im Chor: „Was hat man uns zwanzig Jahre lang belogen und betrogen!“

Durch Zufall stieß ich vor ein paar Tagen auf diesen 20 Jahre alten Flugzettel, ich habe ihn damals aufgehoben: „Die Deutschen sind doof! Deshalb: besser zweigeteilt!“ Ich erinnere mich, dass Duisburger Underground-Satiriker diese Zettel zur Zeit der Montagsdemonstrationen unter Scheibenwischer steckten, und es gab das Motiv auch als Plakat. Die Geschichte gab ihnen Recht.

Doch eine gute Satire wird nur von den Guten verstanden. Auf abenteuerlichen Wegen muss dann wohl Jahre später einer dieser Flugzettel auf dem Schreibtisch von Jürgen Elsässer gelandet sein, woraufhin – so sagt es jedenfalls die Legende – er beschloss, die „Antideutschen“ zu gründen. Und wie richtige Deutsche Linke so sind: sie machen aus jedem Witz gleich eine Weltanschauung. Jetzt haben wir den Schlamassel! Wenn man die Unterzeile weglässt, könnte man die Karikatur heute auch als Verspottung dieser „deutschesten aller Deutschen“ (Moshe Zuckermann) lesen.

Jürgen Elsässer hat seine Nase längst schon wieder in einem anderen Wind. Das heißt aber nicht, dass die Karikatur nicht auch auf ihn (und die – um im Jargon zu bleiben – von ihm zunehmend repräsentierten bestimmten Kräfte) zuträfe. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Beziehungsweise Blog-Eintrag.

Wahlkampf in Weihrauchcity

Diese Botschaft kleben anonyme Obskurantisten an die Laternenpfähle des Marienwallfahrtsorts Kevelaer am Niederrhein.

Unter lauter Anführungsstrichen und Ausrufungszeichen bleibt die Botschaft verborgen.

Am 30. August findet die Kommunalwahl statt. Die wahren Katholiken wollen intervenieren, können sich aber nicht artikulieren. Wollen sie den alten Bürgermeister von der CDU durch einen neuen ersetzen? Einen, der im Geiste Papst Leo XIII. handelt und die Welt nur noch in die Anhänger des wahren Glaubens und die Kräfte Satans einteilt, die von der Freimaurerei angeführt werden?

Wenn es einen solchen Kandidaten gibt, würde ich doch liebend gern seinen Namen erfahren. Wahrscheinlich flüstert mir Maria den Namen in’s Ohr, wenn ich nur lange genug lateinisch bete.

Papst Leo XIII. amtierte von 1878 bis 1903 und ging in die Geschichte ein als Förderer von Léo Taxil, der die abenteuerlichsten Geschichten über den angeblichen Satanismus der Freimaurer erfand, die jedermann sofort als absurde Fälschungen erkennen musste, es sei denn, er hätte einen festen katholischen Glauben. (Vergl. z.B. Enzyklika Humanum genus.)

Taxil, mit richtigem Namen Jogand-Pagès, erwies sich schließlich als einer der ersten Kommunikationsguerilleros, als er den Schwindel selbst auffliegen ließ und Papst, Kardinäle, Bischöfe und Theologen verspottete, die seine Ammenmärchen vor aller Welt als Tatsachen ausgegeben hatten.

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