Anti-Pegida Demonstration, Duisburg, König-Heinrich-Platz, 22. März 2015.
1400 Tänzerinnen und Tänzer. Nebenbei auch ein Weltrekord im Halay-Tanz.
Es wäre schön, wenn die Duisburger Zivilgesellschaft sich nicht nur sonntags zeigen würde.
Nachrichten aus der Hafenstadt und aus dem restlichen Erdkreis
Anti-Pegida Demonstration, Duisburg, König-Heinrich-Platz, 22. März 2015.
1400 Tänzerinnen und Tänzer. Nebenbei auch ein Weltrekord im Halay-Tanz.
Es wäre schön, wenn die Duisburger Zivilgesellschaft sich nicht nur sonntags zeigen würde.
Ein schöner Gruß geht an die mir unbekannten Fußballfans, die im Wedau-Stadion beim Spiel gegen Dresden eine Parole hochhielten, die ich auch unterschreiben könnte: „Hafenstadt hat Nazis satt“.
Leute, macht weiter so, und lasst Euch nicht von den HoGeSa-Schlägertypen einschüchtern!
Das Foto stammt vom Blog Zebras stehen auf – MSV Fan-Initiative für ein Stadion ohne Rassismus & Diskriminierung.
Mehr Fotos gibt es hier…
Diese Fotos entstanden im Februar 2003, also ca. sieben Jahre nach der Stillegung der Güterabfertigung am Duisburger Hauptbahnhof. Damals stand das Gelände offen, und es wurde von Spaziergängern, Hundefreunden und Skatern genutzt.
Einige Motive von damals wird man auf den Fotos aus 2014 wiedererkennen.
Hier entstand die Vorlage für die Hafenstadt-Urlaubspostkarte.
Selbstgebauter Skateboard-Parkour.
Graffito: „Lest und lebt Adorno!“
Für eine vergrößerte Ansicht bitte Fotos anklicken.
Bitte beachten Sie das Copyright.
1996 wurden die Güterabfertigungshalle und der Güterbahnhof am Duisburger Hauptbahnhof stillgelegt. Statt das Gebäude und das Gelände als Industriedenkmal zu erhalten und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, entstand hier wieder einmal ein neues „Leuchtturmprojekt“. Ein riesiges Einkaufszentrum wurde geplant, noch monströser als das Oberhausener Centro. Zum Glück für die Hafenstadt und für den Duisburger Einzelhandel scheiterte dieses Vorhaben.
Doch die Stadtverwaltung geht unbeirrt ihren Weg. Seit Anfang 2010 verkündet nun das stadtentwicklungsportal duisburg diesen euphemistischen Wortschwall:
Die rund 35 Hektar große Entwicklungsfläche südlich des Hauptbahnhofs Duisburg umfasst das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Ein erheblicher Teil dieser Fläche wird nun nicht mehr für Zwecke des Bahnbetriebs benötigt – und somit zu einem der wichtigsten Areale für die langfristige wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der Stadt Duisburg, die ihr planerische Priorität einräumt. Die Entwicklungsfläche gehört zu den herausragenden Bausteinen des Urbanisierungskonzepts der Stadt Duisburg. […] Unter der Dachmarke „Duisburger Freiheit“ nimmt nun die Gestaltung und Vermarktung der Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs konkrete Formen an.
Unter dem Decknamen „Duisburger Freiheit“ soll nun ein gewaltiges Möbelhaus auf dem Gelände entstehen. Zunächst sollte im Juli 2010 auf dem dazu vollkommen ungeeigneten Areal die Loveparade stattfinden, und unmittelbar danach war der Baubeginn geplant.
Inzwischen sind vier weitere Jahre vergangen, und es hat sich bis jetzt nichts getan. Das ist erfreulich. Und das Gebäude entwickelt – umzäunt, zugemauert und sich selbst überlassen – ein spannendes Eigenleben. Die Natur erobert sich einen Teil wieder zurück. Im Gleisbett siedelten sich Pflanzen an, in den Jahren wurden es hohe Bäume, Vögel nisten hier, und es herrscht eine Atmosphäre wie in dem großen Treibhaus eines Botanischen Gartens.
Den Botanischen Garten in Hamborn hat die Stadtverwaltung zerstört.
Man sollte die Halle der ehemaligen Güterabfertigung so erhalten wie sie ist. Sie ist ein Biotop, das von heimischen Wildpflanzen zurückerobert wurde. Und sie ist ein Mahnmal gegen Investoren-Leuchttürme und Grobianismus.
Im Sommer könnte hier das Café Hafenstadt eröffnen, es könnten Konzerte, politische Kundgebungen und Kunstaktionen stattfinden. Im Winter wäre es ein überdachter Park für Hartgesottene.
In Duisburg ist so etwas natürlich nicht möglich. In der Hafenstadt schon.
Wieder mal ein Walfisch Graffito.
Endlich ist es einmal nicht fünf vor Zwölf.
Der Übergang zum Dschungel.
Der höchste Baum ist eine Birke, vielleicht 15 oder 20 Meter hoch.
Graffito: Der Blick
Graffito „Megakrawalle“. In der Mitte sieht man die Markierung 213, die kurz vor der Loveparade dort angebracht wurde und für Sicherheit sorgt.
Graffito „Die Mauer muss weg!“
Heute vor vier Jahren starben in Duisburg 21 Menschen. Gegen die Verantwortlichen wurde nicht einmal ermittelt. Einige willige Weisungsempfänger warten immer noch auf ihren Prozess. Oder auf die Verjährung. Oder die Einstellung des Verfahrens.
Die Duisburger Stadtverwaltung hat nichts aus der Loveparade-Katastrophe gelernt. Sie würden es wieder tun.
Handgemaltes Plakat im Tunnel Karl Lehr Straße wenige Tage nach der Katastrophe:
Die Menschen aus Mülheim an der Ruhr trauern mit den Angehörigen und Freunden der 20 Opfer. Den Verletzten wünschen wir eine rasche Genesung und viel Kraft für die Verarbeitung der grausamen Erlebnisse vom 24. Juli 2010. Wir im Revier stehen unserer Nachbarstadt Duisburg in diesen schweren Stunden und Tagen freundschaftlich und mitfühlend zur Seite!
Die Loveparade ist am Ende
„Endlich“ haben sie ihr Ziel erreicht! Zuerst wurde die schmuddelige Loveparade aus der Hauptstadt verbannt, dann an einen gewissenlosen Investor verscherbelt und schlussendlich mit inkompetenten Politikern an die Wand gefahren. Große Leistung! Das konservative Bürgertum hat die Subkultur, aus der die Loveparade entstanden ist, zu keiner Zeit akzeptieren geschweige denn verstehen wollen. Sie haben immer nur die Drogen und den Müll gesehen und den Sinn der Loveparade ins Lächerliche gezogen.
Eure elitäre Kultur ist keinen Cent mehr wert!!! – Nur verlogener.
Nicht die Loveparade-Teilnehmer sind für diese vorhersehbare Katastrophe verantwortlich, sondern die feinen Herren der herrschenden Klasse!
Niemand
Niemand wird für den Tod von 20 Menschen die Verantwortung übernehmen. Niemand wird für seine tödlichen Fehler auf der Anklagebank Platz nehmen müssen. Niemand wird von dieser gesteuerten Justiz ein Gerichtsurteil zu erwarten haben. Oder glaubt noch irgendjemand auf dieser Welt an Anstand und Gerechtigkeit? Nein? Also niemand!
Nicht nur Häuser, sondern auch die Wahrzeichen der Hafenstadt fallen dem Duisburger Abrissbagger zum Opfer. Der Gläserne Hut am Hauptbahnhof wurde 1981 zerstört. Die Milchtüte an der Küppersmühle wurde 1994 gesprengt. Der Stadtwerke-Schornstein soll demnächst abgerissen werden.
Und der sagenumwobene Matenatunnel ist seit Anfang 2013 auf Dauer nicht mehr zugänglich.
Andere Städte würden daraus eine Touristenattraktion machen. „Dies ist der Tunnel, durch den Schimanski und Thanner in fast jeder Folge mindestens einmal gebraust sind.“ In Duisburg wird der Zugang mit Zäunen versperrt, und wenn es nach dem Willen von ThyssenKrupp geht, würde das Denkmal für immer zerstört und die Eingänge verfüllt. Der Wille der ThyssenKrupp AG ist in Duisburg Befehl.
Der Tunnel wurde 1912 fertig gestellt und verbindet auf einer Länge von ca. 400 m unter den riesigen Werksanlagen den Stadtteil Bruckhausen mit dem Stadtteil Alsum, der inzwischen vollständig von Thyssen geschuckt wurde. Durch den Tunnel fuhr ursprünglich auch eine eingleisige Straßenbahn. Er war weiß gekachelt. Durch eine Biegung war der Ausgang vom Eingang aus nicht sichtbar. Der schmale Fußweg verlief an einer Stelle sogar in einem separaten Tunnel. Das Bauwerk ist nicht nur wegen der Tatort-Kulisse erhaltenswert, er ist ein eindrucksvolles Denkmal der Industriekultur.
Die Hafenstaedter-Fotos entstanden im Februar 2008. Wie immer können Sie zum Vergrößern der Ansicht auf das jeweilige Foto klicken. (Bitte beachten Sie das Copyright.)
Fußgraffito im Matenatunnel. Nackter Fuß auf weißer Kachel.
Und noch einmal Fotos der Stadtzerstörung in der Hochfelder Kupferhüttensiedlung 1982.